24 Februar 2008

Der Sturm

Wir hatten es hier am Freitag so richtig windig. Beim Autofahren fand ich das ziemlich anstrengend, aber wie windig es war, wurde mir dann erst beim Einkaufen bewusst, als vom Nachbargebäude plötzlich so ne riesen Aluplatte abhob und neben die Autos knallte... Ich hab ein Glück auf der anderen Seite geparkt...
Auf dem Weg nach Hause wurde es dann schwieriger, denn durch einen umgestürzten Baum, der die komplette Strasse (den letzen Schotterweg) versperrte, kam ich nicht zurück. Also dachte ich mir "naja, nach Bredhult führen ja zwei Wege, nehm ich halt den anderen". Eine Viertelstunde durch die Gegend gegurkt - auf dem anderen Weg dann das Gleiche. Ich kam nicht nach Hause...
Unser Nachbar hat sich dann mit ner Motorsäge den Weg zu mir freigeschlagen. Wir haben zusammen drei Bäume zerlegt, damit ich durchkam. Das Baumharz hängt mir immer noch in den Haaren und die Jacke hab ich auch noch nicht sauber gekriegt.

Durch den Sturm hatten wir natürlich auch Strom- und Wasserausfall, aber wenn man im schwedischen Wald lebt, schockt einen ja nichts mehr. Dank Kaminofen im Wohnzimmer ist es ja trotzdem schön warm, und dank 38 Teelichtern auch halbwegs hell. Wasser für die Toalettenspülung haben wir draußen im Regenwasser-Bottich - und wir stellen dann einfach einen Eimer mit Wasser in die Dusche. Stilles Mineralwasser aus der Flasche oder Leitungswasser (wenn der Sturm bereits angesagt wurde und man Zeit zum Abfüllen hatte) zum Trinken und Zähneputzen. Und nun, mit Topf auf dem Ofen, auch warmes Wasser für nen Kaffee. Zum Kochen werden wir uns demnächst mal nen kleinen Gaskocher besorgen.
Also: auf Mellis Einkaufsliste stehen nun:
1 Gaskocher
1 Motorsäge (benzinbetrieben)
1 kleiner Notstromgenerator (haben unsere Nachbarn, sitzen bei Kerzenschein und können aber fernsehen - was ich bei Sturm nicht verkehrt finde (Nachrichten) - suuuper)
Ansonsten sind wir mittlerweile relativ gelassen, wenn uns hier mal das Licht ausgeht, denn die Schweden sind echt fix im Reparieren der Leitungen. Der Strom war eigentlich fast immer schneller wieder da als der Sturm vorbei war.

Ansonsten hatten wir gestern einen richtig schönen Nachmittag bei Freunden. Tat richtig gut, denn man vermisst das regelmäßige Zusammenhocken mit Freunden schon. Aber gestern war so richtig toll. Und heute kommen Mandy, Stephan, Christa und Manfred - das wird auch schön.

14 Februar 2008

Es geht in die Verlängerung

Ich hab meinen Vertrag um ein halbes Jahr verlängert bekommen!!! Das heißt, dass wir auf jeden Fall wissen, dass bis Ende August Geld aufs Konto kommt. Juhu, ich war echt glücklich, als meine Chefinnen mich gestern zum Gespräch baten (und sich bei mir bedankten, dass ich bei ihnen arbeite - ich wäre immer so positiv und genau das bräuchte man?!?). Ja, Melli hat also noch ein halbes Jahr ne Stelle sicher und danach wird wieder geguckt ("Bis dahin wehen noch viele Winde" (Zitat meiner Chefin)). Zumindest steht Frank jetzt nicht extremst unter Druck bis März etwas gefunden haben zu müssen. Aber er sucht natürlich weiterhin. Das Schöne ist, dass ich also mindestens 10 Monate auf der Station arbeite, und dadurch meinen Fuß so richtig schön in der Tür der schwedischen Arbeitswelt habe... Halt auch für später.
Das einzige, was mich stört, ist das neue Schema, nach dem ich ab dem 25.02. arbeiten muss. Es ist das Dienstschema der anderen Kollegin, die ich ab dann ersetze, und die hat unheimlich viele Spätdienste. Das find ich ziemlich ätzend zumal wir noch nicht genau wissen, wie wir das mit Noas Dagis machen sollen... Aber nicht meckern, "det ska ordnar sig", es wird sich schon irgendwie ergeben. Außerdem bin ich noch lange nicht in der Situation hier in einem fremden Land,großartige Ansprüche zu stellen. Es sagen sowieso alle, dass es ein Wunder ist, dass ich sofort in meinem Job anfangen konnte zu arbeiten, normalerweise dürfe man das gar nicht so schnell.
Ich bin erstmal superfroh, dass ich meinen Job weiterhin sicher habe bis zum Herbst. Meine Kollegen sind auch froh, dass ich bleibe (behaupten sie...). Wir haben auch viel Spaß zusammen (Grüße an Joak: Jag skulle aldrig lura dig...)
So, ich muss jetzt ins Bett, morgen klingelt der Wecker wieder um 04.45 Uhr (uääääääääääähh)

12 Februar 2008

kleiner Nachtrag

Hab vorhin vergessen zu erzählen, dass die Autobesitzerin des Wagens, den Frank angefahren hat, später anrief um zu sagen, dass an ihrem Wagen kein Schaden entstanden ist. Und mit dem Kotflügel des Hängers: neben Roger (der Bekannte von Frank von dessen Freund wir den Hänger geliehen bekommen haben) wohnt der Kotflügelbauer für Hänger von ganz Schweden. Es gibt wohl so ziemlich nur ihn, der die Dinger für das ganze Land herstellt... Und der hat das mal spontan nebenbei für umsonst ausgetauscht und neu rangemacht... Total lieb und voll peinlich... Ente gut - alles gut.

Calici und andere Freunde

Du meine Güte, ist das lange her, dass wir etwas geschrieben haben. Daran muss nun schnell was geändert werden...

In den letzten Wochen ist viel los gewesen... Wir waren in Deutschland und haben unsere Möbel geholt. Ich habe 4 Tage frei gehabt (incl. Urlaubstag natürlich) und da haben wir uns mal ganz schnell auf die Suche nach nem Anhänger gemacht. Frank hat über den Bekannten eines Bekannten einen großen Hänger gefunden, den wir leihen konnten (unentgeldlich) und der (LEIDER) auch eine Motorradbefestigung innen hatte. Wer mich kennt, weiß, wie ungern ich Motorräder habe, und dass ich nicht böse darum war, dass Franks Motorrad noch in Deutschland stand. Naja, gesagt getan, Konto geplündert, Fähre bezahlt und nach Dänemark übergefahren.... In Rödby wollen wir dann auf die 2. Fähre nach Puttgarden (schon bezahlt), da sagt uns die freundliche Dame am Schalter, dass wir gerne mit dem Hänger nach Fehmarn fahren dürften, dieser aber aufgrund des starken Sturmes, der in der Zwischenzeit aufgekommen war, nicht über die Fehmarnsund-Brücke dürfe. Haha, da standen wir also auf Fehmarn und konnten nicht weiter. Zumindest nicht mit Hänger. Und den einfach irgendwo abstellen konnten wir nicht, da er nicht abzuschließen ging. In Schweden kein Problem - aber in Deutschland???

Nach mehreren Telefonaten und guten Konnections haben wir dann die Adresse von jemandem bekommen, der auf Fehmarn wohnt und im Urlaub war, so dass wir unseren Hänger in seiner Einfahrt parken durften. War der letzte Zipfel von Fehmarn - mitten in einem alten kleinen Wohngebiet - da klaut keiner und kommt auch keiner lang.

Endlich kamen wir nach Oldesloe, leider nur ohne Hänger - und ich sah meine Möbel schon in Deutschland parken, während ich am Montag wieder auf die Arbeit muss.

Frank hat dann den Freitag damit verbracht, mit dem Deutschen Wetterdienst, den Meteorologen und der Landespolizei zu telefonieren, um herauszukriegen, wie lange der Sturm andauert, wann die Brücke wieder geöffnet wird etc. Schließlich die Aussage, dass die Brücke am Sa. wahrscheinlich zwischen 6 und 12 Uhr kurzfristig geöffnet werden würde. Was dann dazu führte, dass Frank und Werner den Hänger wirklich morgens holen konnten...

Beim Motorradholen dann die nächste Panne, Frank fuhr mit dem Hängerkotflügel gegen ein anderes Auto (war dunkel und er war müde ;-) ) Schaden am Auto konnte nicht festgestellt werden, Nummern trotzdem ausgetauscht. Aber der Hängerkotflügel (Glasfieber) war gebrochen und hatte ein Loch. Super - peinlich - Shit. Naja, mal sehen, wie wir das lösen sollen.

Wir haben bis auf 4 Kartons und etwas Kleinkram auch wirklich alles in den Hänger reingekriegt und zuckelten nach Hause. 12 km vor unserer Haustür dann Blitzeis und wir hier durch die Hügel. Haha. Ich war kurz vor der Panik und sah uns schon mit dem geliehenen Hänger im Graben. Aber Frank blieb relativ cool und bekam uns dann auch wirklich nach Hause mit unseren Sachen.

Als dann alle Sachen hier im Haus angekommen waren (danke Stephan für Deine Schlepphilfe) war ich mir echt nicht sicher, ob wir wirklich alles hier unterkriegen würden. Stapel bis unter die Decke. Besitzen wir echt so viele Sachen? Und ich hatte schon so viel ausgemistet...



Mein Arbeitsleben begann wieder. Wir hatten den Calici-Virus im Krankenhaus. Super. Ein ekliger Magen-darm-Virus, der bereits bewirkt hatte, dass mehrere Stationen Aufnahmestopp hatten, weil sie kaum mehr Personal hatten, das noch gehen konnte. Kurz gesagt - ich steckte mich an - und bin noch nie in meinem Leben so krank gewesen. Ich habe noch nie in meinem Leben 10 Mal innerhalb von 5 Stunden gekotzt (sorry, der Ausdruck - muss aber sein). Ich hab echt gedacht, ich sterbe. Und der Durst... Jeder Schluck, den ich getrunken habe, kam wieder raus. Echt furchtbar. Ne, wirklich, ich hab mich noch nie so schlecht gefühlt. Jetzt nach 6 Tagen ist alles soweit wieder okay, ich kann noch nicht alles essen - okay, nicht sooo dramatisch - und bin noch nicht wieder so fit auf den Beinen, aber ich geh morgen wieder zurück auf die Arbeit. Musste erstmal 48 Stunden symptomfrei sein...
Ich bin sehr dankbar dafür, dass sich Frank und Noa nicht angesteckt haben, hier auf dem engen Raum. Und wir konnten Noa natürlich nicht klarmachen, dass sie mir nicht zu nahe kommen sollte... Ich sah mich schon mir ihr im Krankenhaus... Naja, die beiden sind auf jeden Fall fit geblieben und das ist toll.

So, ich stell den Post mal schnell rein, denn eben hat mich der Laptop fast rausgeschmissen - und bevor alles wieder gelöscht ist...