Julbord und andere Bräuche

So, nun gibt es mal etwas schwedische Kultur bzw. Tradition für Euch...

Heute haben unsere Ärzte auf Station für uns ein Überraschungsjulbord gemacht. Die Überraschung gehört zwar nicht zur Tradition, war aber trotzdem toll.
Julbord ist ein typisch schwedisch-weihnachtlich gedeckter Tisch mit Tomtegryt (eigentlich Risgrynsgryt (=Milchreis)), Brot, Schinken, Käse und Julmost (Weihnachtslimonade). Dazu Pepparkakor (Pfefferkuchen - okay, das war leicht zu erraten) und natürlich Kaffee (darf in Schweden nirgens fehlen). War total nett, unsere Ärztin hat gekocht und unsere beiden männlichen Ärzte die Verantwortung getragen (naja, Tisch gedeckt und dekoriert und Weihnachtsmusik aufgelegt). Das gab es dann zu Mittag, nachdem wir alle Patienten nach ihrem Mittag in die Betten geschmissen hatten, im Speisesaal an einer langen Tafel. War schon klasse...

Tomtegryt heißt so, weil man für Tomte (den Weihnachtsmann) nachts zu Weihnachten eine Schüssel mit Milchreis rausstellt... Deshalb hat der auch so'nen dicken Bauch.

Ansonsten fällt das schwedische Julbord in der Regel noch durchgeknallter aus... Die essen zu Weihnachten so ziemlich alles, und davon ganz viel und durcheinander. Nach den 3 Tagen ist ihnen dann schlecht. Fisch, Fleisch, Milchreis, Köttbullar, nebenbei noch Jansons Frestelse (Auflauf aus Anschovis, Kartoffeln, Sahne, Zwiebeln und keine Ahnung was noch - Frank findet es furchtbar). Jaaa, da bin ich ja ganz froh, dass wir Weihnachten nicht bei Schweden eingeladen sind, so kann sich unser Magen erst langsam dran gewöhnen... (Die Infos bzgl. der Weihnachtsleckereien stammen übrigens von meinen Arbeitskollegen, denen schon beim Gedanken daran schlecht geworden ist...)

Morgen ist auch hier der kürzeste Tag des Jahres. Und da Ihr Euch ja alle fragt, ob wir hier von morgens bis abends im Dunkeln sitzen, weil wir ja in Schweden sind, so kann ich Euch nun antworten: Nein. Die Sonne geht um kurz vor 9 auf und gegen halb 4 nachmittags wieder unter. Wenn dann auch noch die Sonne scheint, ist es herrlich. Aber auch hier hat der Nebel uns eingefangen und die Wolken hängen im Moment tief. Da lässt man schon gerne den ganzen Tag im Haus das Licht brennen.

Ich darf übrigens Heiligabend einen Frühdienst machen und habe um 15 Uhr Feierabend. Das freut mich sehr, so können wir dann doch noch ein wenig zusammen feiern und müssen unseren Heiligabend nicht auf den 23. Dezember vorverlegen.